Plötzlich funktioniert deine Tintenpatrone nicht mehr – obwohl du sie gerade erst gekauft hast. Kein Fehler bei der Patrone. Kein Defekt. Der Drucker meldet einfach: "Patrone nicht erkannt." Was ist passiert? Meist steckt ein unsichtbarer Gegner dahinter: ein Firmware-Update.
Die Firmware ist das „Betriebssystem“ deines Druckers – eine Software, die steuert, wie das Gerät arbeitet. Hersteller wie HP, Canon oder Epson veröffentlichen regelmäßig neue Firmware-Versionen, oft mit der Begründung, "Sicherheitsverbesserungen", "Fehlerbehebungen" oder "optimierte Druckqualität". Klingt harmlos – ist es aber nicht immer.
Einige Firmware-Updates enthalten gezielt Mechanismen, die kompatible oder recycelte Patronen aussperren. Plötzlich werden diese als "nicht erkannt" oder "verbraucht" angezeigt – obwohl sie technisch einwandfrei funktionieren.
Das trifft besonders Nutzer, die bewusst auf kostengünstige Alternativen zu teuren Originalpatronen setzen. Ohne Vorwarnung und ohne Rückfrage werden solche Patronen unbrauchbar gemacht – ein klassischer Fall von sogenanntem "geplanten Ausschluss".
HP ist in dieser Hinsicht besonders umstritten. Das Unternehmen nutzt eine Technik namens Dynamic Security, die darauf ausgelegt ist, nur Originalpatronen zuzulassen. Wird die Firmware aktualisiert, prüft sie künftig strenger auf Chips oder Seriennummern – und blockiert Fremdpatronen automatisch.
Das Fatale: Viele Updates laufen automatisch im Hintergrund, sobald dein Drucker mit dem Internet verbunden ist – über WLAN oder per USB-Anschluss an einen Online-PC.
Offiziell geht es um Produktsicherheit und Qualität. Inoffiziell jedoch dürfte ein wirtschaftliches Interesse dominieren: Originalpatronen bedeuten hohe Gewinnspannen. Wer auf Fremdpatronen umsteigt, entzieht dem Hersteller Einnahmen – also wird versucht, diese Alternativen technisch auszusperren.
Zum Glück gibt es ein paar Möglichkeiten, dich zu schützen:
1. Automatische Firmware-Updates deaktivieren:
In vielen Druckermenüs oder Software-Tools (z. B. HP Smart) kannst du einstellen, dass keine automatischen Updates erfolgen.
2. Drucker offline halten:
Wenn möglich, den Drucker nicht dauerhaft mit dem Internet verbinden. Kein Netz = kein automatisches Update.
3. Kompatible Patronen mit aktuellem Chip kaufen:
Gute Anbieter passen ihre Chips regelmäßig an neue Firmware-Versionen an. Achte auf den Hinweis „für Firmware XY geeignet“.
4. Downgrade versuchen:
In manchen Fällen kannst du die alte Firmware wiederherstellen. Das ist technisch nicht ganz einfach – aber machbar.
Firmware-Updates sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie können echte Sicherheitslücken schließen oder Funktionen verbessern. Aber wenn sie heimlich den Einsatz von kompatiblen Patronen verhindern, geraten sie zum Werkzeug gegen den Verbraucher.
Deshalb gilt: Augen auf bei automatischen Updates – und lieber einmal mehr prüfen, bevor du dein Druckerleben unfreiwillig der Herstellerpolitik unterwirfst.
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